Snobismus

Nachdem ich nun mit der Nachlese der sächsischen Landtagswahl „durch“ bin, bleibt wieder Zeit für´s Tagesgeschäft. So hatte ich vor einigen Tagen Gelegenheit, eine in Deutschland weit verbreitete Unart zu erleben.
Es gibt ja Leute, die sind einfach anders. Wenn man sie fragte, würden sie dies zumindest so angeben.Insgeheim meint man natürlich: : Besser“! Deshalb fliegt man im Urlaub auf keinen Fall nach „Malle“, denn da fliegt ja jeder Proll hin“. In diesem Fall müßte es dann schon Fuerteventura sein. Flögen viele nach Florida, dann flöge man selbst natürlich nach Australien und Urlaub in Indonesien würde z.B. durch Malaysia ersetzt. Man hat natürlich alles im Griff und kann die Leistungsfähigkeit beteiligter Dienstleister dementsprechend perfekt einschätzen. So weiß man auch genau, daß eine Taxifahrt von zuhause zum HBf exakt 20 Minuten dauert, plus 5 Minuten „Einsteigzeit“ ergibt dann die Bestellzeit für das Taxi, die natürlich infolge der Exaktheit außerhalb des Viertelstundenrasters liegt. 🙂
Dumm ist dann nur, wenn man die eigene Schnelligkeit nicht richtig einschätzen kann. So betrug dann die Verzögerung etwa 7 Minuten und man begann aus der Not heraus, mir quasi meinen Beruf zu erklären: Wo man halt um diese Zeit am besten durchkommt und was gar nicht geht und so weiter… und so fort. Ich habe mich deshalb entschlossen, ihrem Rat zu folgen in der Hoffnung, daß das so richtig in die Hosen geht. Leider war der von mir vorausgesagte Verkehr nur so stark, daß kurzzeitig Panik entstand und wir trotzdem rechtzeitig am Bahnhof ankamen. Diese ganze Serie von „Anleitungen“ erfolgte in einer Orgie von Überlegenheit ihrerseits, obwohl solcherlei Erfahrungen auf der Straße recht altersabhängig, weil Anzahlabhängig sind. Nun bin ich inzwischen 59 geworden und das Pärchen brachte es im Durchschnitt nur auf 45… Halt! Nein, das war jetzt falsch. Mal überlegen: Alter, Durchschnitt, Summe – genau! 45 war die Summe ihres Alters, nicht der Durchschnitt!

So viel also nur mal zum Thema: „Ei klüger als die Henne“ oder auch „Snobismus“ 😀

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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4 Antworten zu Snobismus

  1. steffen sagt:

    Wenn die Fahrgäste den besten Weg meinen zu kennen, lass ich mir immer den Weg ansagen. So kann ich nichts in deren Augen falsch machen. 🙂 Ich bin immerwieder erstaunt über manche Strecken. 😀

  2. felix sagt:

    Ich fasse also zusammen: Ihr seid „zu spät“ losgefahren, daher haben die Kunden Dir den, ihrer Meinung nach, schnellsten Weg angesagt. Du bist diesen gefahren und Ihr seid trotz verspäteter Abfahrt pünktlich angekommen.
    Die Kunden haben also etwas genervt aber alles richtig gemacht.
    Fazit: Wenn man jung ist und eine schnelle Route fahren möchte, die einem bekannt ist, so hält einen der Dresdner Taxifahrer für einen Snob.

    • Avatar-Foto Bernd sagt:

      Ich fasse also zusammen: Du hast den Beitrag gelesen, aber nicht verstanden. Das kann natürlich auch daran liegen, daß ich einige Aspekte des Geschehens bereits vor der „Richtungsweisung“ als eindeutig snobistisch eingeordnet habe. Insofern war das Folgende nur logisch. Die Ansage: „… aber alles richtig gemacht.“, kann man natürlich nicht gelten lassen, denn die Verspätung von 7 Minuten war schließlich kein Spezialtrick, sondern einfach Schlamperei. Außerdem sind wir pünktlich angekommen nicht weil, sondern obwohl die beiden besagte Route wählten. Leider kann ich auch nicht wiedergeben, WIE die beiden mit mir kommunizierten. Auch der Ton macht nämlich die Musik. Wenn man deren Ton in Worte fassen würde, käme ungefähr folgendes heraus: „Du bist zwar nicht der Hellste, aber wir zeigen dir schon, wo´s langgeht!“ In solchen Fällen bin ich geneigt zu sagen: „Rieche du lieber erst wenigstens einmal dorthin, wo ich schon 1000mal hingeschissen habe. Schlaue Sprüche aus dem Vertreterhandbuch helfen dir nur bedingt durch´s Leben.“

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