Riechprobe

Wir als Tagfahrer haben ja nun mal zu einem großen Prozentsatz mit Kranken zu tun. Das zieht sich durch die ganze Palette der Medizin. Wenn man einen Fahrgast nicht speziell in eine bestimmte Fachklinik fährt oder ihn von dort abholt, weiß man auch nicht, auf welchem Fachgebiet sein Leiden liegt. Auch werde ich einen Teufel tun, mich nach seinem Leiden oder Befinden zu erkundigen. Dabei kann man nämlich schwer auf die Nase fallen. Entweder der Patient/Fahrgast verbittet sich die Neugierde oder – was manchmal noch schlimmer ist – er schäumt über vor Mitteilungsbedürfnis.
Einen Facharzt allerdings gibt es, den man manchen Patienten anmerkt: den Urologen! Manche von dessen Patienten kann man nämlich am Geruch identifizieren. So hatte ich erst gestern einen älteren Mann, nach dessen Aussteigen ich einige Milliliter meines Deos geopfert habe, um die Innenluft meines Taxis wieder halbwegs erträglich zu machen.
Ich möchte ja niemandem zu nahe treten, aber ich glaube nicht, daß Urologie-Patienten notwendigerweise so zu riechen sein müssen. Ich bin mir auch bewußt, daß gerade in diesem Fachbereich Gerüche sozusagen „hormonell codiert“ sein können, was bedeutet, daß der Betreffende es selbst meist gar nicht feststellen kann. Wenn ein Mann riecht, kann es meistens schon ein anderer Mann, auf jeden Fall aber eine Frau riechen.  – In besagtem Fall war die Frau dabei…? Hat sie sich daran gewöhnt? Hat sie selbst Probleme mit dem Geruchssinn? Wer weiß das schon? Vielleicht findet sich mal ein Mediziner auf diese Seite, der uns alle kundig macht.

Auf jeden Fall sind es gerade diese Momente in einem Taxifahrerleben, die einem seinen Beruf vergällen.

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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