Schon wieder mal: Nachtrag!

Nachtrag scheint wirklich ein wunderbares Wort zu sein, denn es paßt oft zur Geschichte. Heute z.B. ist es wörtlich gemeint. Laßt uns also abtauchen in die kleinen Geschehnisse des heutigen Tages: Es war irgendwann gegen Mittag, als ich eine Abholung an einem Dresdner Hotel hatte. Ein Herr „X“ wollte transportiert werden. Als ich am Hotel ankam, stand dort eine Frau mit Plastebeutel und Koffer, die mir freudig entgegenschaute. Animiert von ihrem Blick öffnete ich das rechte Fenster, um die Frage entgegenzunehmen, ob ich ihr Taxi sei. Ich antwortete sofort: „Wenn sie Frau „X“ sind und noch auf die Schnelle zu einer Geschlechtsumwandlung bereit sind, dann paßt es“. Als sie aber zu letzterem nicht bereit war und außerdem erklärte, sie habe der Rezeptionistin persönlich den Auftrag erteilt und das gänge schon in Ordnung, habe ich akzeptiert. Ihre Erklärung nämlich, daß ihr Mann das Zimmer gebucht habe, zeigte mir wieder einmal: Du kannst sein, was oder wer du willst, wichtig ist in der heutigen Welt immer nur der, der bezahlt(oder eben bestellt und bezahlen läßt). – Langer Rede kurzer Weg: Die Dame wollte zum HBf. Alles ging schnell: Die Bezahlung sowieso dank 2km Anfahrt sowie auch die Verabschiedung. Als sie im Bahnhof verschwand, dachte ich nur noch kurz: „War denn das Bild von ´Reisender mit Beutel und Koffer´ vorhin nicht irgendwie anders?“… Nun ja, fruchtlose Überlegung. Der nächste Fahrgast war schnell gefunden: ´Ecke Raum Nürnberger´. Einladen —> Bernhardstraße und gut! Nein, nicht ganz, ein Beutel zuviel! Der Gedanke mit dem Bild kam wieder.
Ein kurzer Check des Beutels ergab: Wasserflasche, Apfel und dickes Buch, also deutliches Reisezubehör für Leute, die gern lesen. Also dann schnell mal den inneren Gehirnticker durchlaufen lassen. Was haben wir?: Eine Dame namens „X“, deren Zug bald geht, die aber noch schnell eine Karte kaufen muß und beim Bezahlen des Taxis zuerst fälschlicherweise einen „Zwanzig-Franken“-Schein in der Hand hatte. Das ist ja nicht wenig. Also schnell zur Bahnsteiginfo gesaust und eine Frau „X“ aus der Schweiz ausrufen lassen. Es dauerte auch nur etwa 3 Minuten, bis sie erschien. Sie war absolut happy und fragte mich verwundert, woher ich den Namen habe. Auf meine Antwort, der habe doch bei meinem Auftrag auf dem Display gestanden, meinte sie: „Ach na klar, die Sache mit der Geschlechtsumwandlung!“ Sie nahm mich beim Kopf und drückte meinen „Mister Taxi“-verdächtigen 3-Tage-Bart an ihre Wange. Darauf verabschiedeten wir uns herzlich und ich entschwand.

Und da glauben doch tatsächlich einige Leute, ich sei ausländerfeindlich! Also nein!!

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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