Überraschungen

Der heutige Tag hielt einige kleine Überraschungen für mich parat.  Ich mußte feststellen, daß die kleinen Regeln, die wir uns zwecks besseren Miteinanders  auferlegt haben, frei auslegbar sind und zwar jeweils zum Nutzen des Auslegers. Da fragt man sich schon, warum man sich diese Regeln überhaupt antut. Laßt doch einfach jeden machen, was er will. Auf diese Art und Weise weiß man wenigstens, woran man ist. Wenn dann einer versucht, vor dem Taxistand zu überholen, wird er einfach „abgepritscht“! Was sind schon so ein paar Beulen im Blech gegen die freie Entfaltung der Initiative?!
Doch es gab auch Angenehmes. Wahrscheinlich muß ich meine Haltung gegenüber Porsche-Fahrern überdenken. Als ich heute die Königsbrücker Straße nordwärts fuhr und es plötzlich minutenlang nicht mehr weiterging, öffnete ich die Tür und lehnte mich im Stehen hinaus soweit meine Kürze reichte, um die Ursache sehen zu können – Fehlanzeige! Plötzlich aber hielt neben mir ein aus der Gegenrichtung kommender Porsche mit – so glaube ich mich zu erinnern – auswärtiger Nummer, dessen Fahrer mir zurief, daß die Straßenbahn etwas weiter vorn feststeckt. Tja, da kann ich nur sagen: „Danke, unbekannter Porsche-Fahrer und weiterhin gute Fahrt!“.
Nicht zu vergessen auch ein englischsprachiger Herr im gereiften Alter, der vom Hotel zu einer Firma im Dresdner Norden wollte. Gleich beim Losfahren fragte er mich, wie ich mich denn heute morgen so fühle. Ich antwortete: „Just so, so!“ mit der Begründung, daß ich zwar mental gut drauf bin, aber der gestrige Umsatz „unter aller Sau“ war. Am Ziel angekommen schlug sich sein Mitleid mit meinem Umsatzpech schließlich auch finanziell nieder. Das war mal ein Mann, dem ich das auch abkaufe.

Es war ein absolut liebenswerter Mensch – nicht nur wegen des Trinkgeldes!

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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