Zahn um Zahn

mußte ich mir heute kontrollieren lassen. Kein Wunder, war ich doch wieder mal mit meiner halbjährlichen „Schnauzenkontrolle“ dran. Zum Glück war nichts zu beanstanden. Genauso habe auch ich an meinem Zahnarzt seit meinem ersten Besuch dort nichts zu beanstanden. Das ist durchaus keine Normalität, denn ich habe das auch schon anders „erleben“ dürfen. Aber wenn nun einer denkt, ich sage ihm die Adresse des Zahnarztes meiner Zufriedenheit, dann kann er das natürlich sofort knicken! Schließlich will ich nicht in Zukunft um Termine betteln müssen.
Erstaunlich ist allerdings, daß ich heute keine Zahnschmerzen hatte. Normalerweise kommuniziert jemand, der einen Feierabendverkehr wie den heutigen ertragen mußte: „Da kriegt man ja Zahnschmerzen!“ oder auch in anderem Dialekt: „Da krisch´sch Plaque!“. Was ich heute erleben mußte, hätte auch für Schmerzen einer Kiefer-OP ohne Betäubung gereicht.
Beispiel 1: Von der Könneritzstraße kommend fährt eine VW-Bahn durch die Unterführung Friedrichstraße und will nach links in die Weißeritzstraße. Das geht aber nicht, weil alle, die in die entgegengesetzte Richtung wollten, gnadenlos auf die Kreuzung fuhren. Da war es ganz egal, ob sie weiterkommen, Hauptsache, erst mal drauf! Gleichzeitig schlug negativ zu Buche, daß der „Schwanz“ der Bahn (60 m Länge!) noch in die Könneritzstraße hineinragte, weshalb auch dort nichts mehr ging. Nach etwa 12 (!) Ampelschaltungen war endlich ein Mann höherer Intelligenz der Erste an der Ampel gegenüber der Straßenbahn. Das war auch kein Wunder, denn es war ein Taxifahrer! Durch seine Verzögerungstaktik wurde die Kreuzung für 20 Sekunden frei, woraufhin die Bahn endlich Fahrt aufnehmen konnte. Während dieser ganzen Zeit konnte ich mir zusätzlich noch die Ergüsse meines Fahrgastes anhören, der natürlich die absolute Lösung parat hatte, wie wir aus dem Schlamassel rauskommen: „Können wir nicht… ; Vielleicht am besten links… ; Wir hätten doch gleich…“ usw. usw. usw. Es ist kaum erwähnenswert, daß alle seine Vorschläge die absolute Gülle darstellten und seine Unkenntnis der Verkehrssituation sprichwörtlich in Stein meißelten. – Aber herumlabern muß man natürlich trotzdem! Ich möchte mal erleben, daß ein Patient seinen Arzt bei einer Herzoperation zutextet. Der hätte bestimmt viel Freude – allerdings auch ´ne Menge Möglichkeiten! 😉
Beispiel 2: Von der Nebenstraße kommend versuchte eine Reihe von Fahrzeugen – unter ihnen besagter Taxifahrer- nach links auf die Hauptstraße einzubiegen. Das Besondere war, daß von links nicht ein einziges Fahrzeug kam, während von rechts die Schlange nicht abriß. Da wäre es doch wohl recht und billig, wenn man einfach abbiegt und quasi eine zweite Spur aufmacht, wo doch der Platz dafür da ist. Als sich die Dame vor besagtem Kollegen partout nicht dazu entscheiden konnte, tat er es selbst, indem er sie rechts umrundete. Nun hatte sie zwei Möglichkeiten: Entweder sie zetert oder sie lernt!

Man weiß es nicht, denn der Kollege entschwand sehr schnell am Horizont…

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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