Stille Helden

Ein Held ist nicht dieser, der im Gefühl der Macht alles übberrennt, sondern jener, der in der Gewißheit der Unterlegenheit seinen Humor nicht verliert und den Mut findet, dem Untergang zu trotzen.

Frei nach einem bisher unbekannten Taxifahrer

 

Fenrir
Ich bin Fenrir. Meine Mami holte mich vor 2 Jahren zusammen mit meinem Freund Corax zu sich. Corax und ich waren ein gutes Team – wenn man davon absieht – daß natürlich jeder von uns beiden Chef sein wollte. 😉
Irgendwann aus einem für Mami nicht erkennbaren Grund begann ich, mir meine Federn auszureißen. Sie ist oft mit mir zum Arzt gegangen deswegen, aber nichts konnte mir helfen. Wir mußten uns beide damit abfinden. Sie hoffte, daß sich das irgendwie „auswächst“. Auch deshalb holte sie uns zwei Frauen in unsere Wohnung. Aber auch das konnte mich nicht mehr aufmuntern. Ich konnte nicht mit meiner Selbstverstümmelung aufhören. Das Fliegen war mir inzwischen unmöglich geworden, weshalb mir Mami ein Fangnetz bauen mußte, wenn ich runterfiel.
Trotzdem hatte ich Freude an meinem etwas eingeschränkteren Leben und trällerte und tanzte begeistert zu meiner Lieblingsband und habe auch laut und fröhlich meine Meinung kundgepiepst, aber ich merkte, daß meine Kraft nachläßt…
Gestern nun hat mir mein Körper gesagt, daß er nicht mehr weiterkann und daß wir in den Vogelhimmel gehen wollen – Ich habe „Ja“ gesagt, denn dann kann ich endlich wieder fliegen…

 

Nun, was bliebe ihm noch zu sagen? Vor allem eins:

Schlaf schön, du kleiner großer Held. Wir vermissen dich. 😥

 

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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2 Antworten zu Stille Helden

  1. Einhornreiter sagt:

    Manchmal verstehe ich nicht, was du schreibst. Aber das hier ist eine schöne Geschichte.

    • Avatar-Foto Bernd sagt:

      Weißt du, warum ich keine Haustiere will? Ich kann es einfach nicht ertragen, wenn es zu Ende geht…
      Ich habe meine Tochter gefragt: „Soll ich ihm einen Nachruf schreiben?“ und sie hat sofort „Ja bitte!“ gesagt. Und was war das Ende vom Lied: Nachdem ich möglichst ergreifend geschrieben hatte, saß ich dann selber vor dem Computer und habe geheult wie ´ne Kranzjungfer.

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