Unanständiges

Das Taxigeschäft bringt es von Zeit zu Zeit so mit sich, daß man Unanständiges erlebt – oder tut. Nun hatte ich gerade vor einigen Tagen die Gelegenheit, etwas Unanständiges zu tun, aber – mein Gott – ich bin halt viel zu verweichlicht!
Ich bekam einen Auftrag in einem Krankenhaus der Stadt, in einer bestimmten Klinik des Hauses eine bestimmte Person abzuholen. Es handelte sich dabei um eine behinderte junge Frau oder auch genauer betrachtet ein großes Mädchen mit Handycap. Sie turnte recht flott aus ihrem Rolli in meinen nun weiß Gott nicht handlichen Vito und ab ging die Post. Schade fand ich, daß sie im Gespräch sehr gehemmt und schüchtern wirkte. Ich hoffe aber, daß sich das noch legt und sie Selbstbewußsein tankt. Nun – wie dem auch sei – war die Fahrt irgendwann auch zu Ende und der Preis betrug etwas unter 20 €. Das wären normalerweise 8 Marken. Sie hatte sich aber verrechnet, sagte etwas von 10 Marken und gab mir diese. Nun ist ja ein Taxifahrer per se nicht einer, der Geld einfach so verschenkt, zumal viele mit Marken zahlende Menschen diese gar nicht ausnutzen und am Quartalsende verfallen lassen. Hinderlich ist dabei aber die Überlegung: „Was ist, wenn sie die Marken allesamt dringend braucht?!“.
Ich bin nun mal ein Weichei, deshalb habe ich sie über ihren Irrtum aufgeklärt und ihr gesagt, daß ich ihr die überzähligen Marken zurückgebe.
Und siehe da: Es waren nicht 10, sondern 11 Marken. Zum Verrechnen war auch noch ein Verzählen hinzugekommen.
Und nun kommt die große Abrechnung: Für 20 € Fahrt hätte ich 7,50 € Trinkgeld eingesteckt! Aber was für ein Scheißgefühl wäre das gewesen! Jedenfalls hatte ich mit 7,50 € weniger einen wunderbaren Schlaf.

Somit war ich einer Unanständigkeit entkommen. Heute nun erhielt ich um die Mittagszeit herum einen Anruf, der sich auf meinem Display als „Privater Anschluß“ betitelte. Das ist die Art von Anrufen, die ich ganz besonders liebe! Wer sich so versteckt, der kann eigentlich nur Unanständigkeiten irgendwelcher Art im Sinn haben. Weil ich nun aber selbst anständig bin, nahm ich ab und und hatte einen mir bis dato unbekannten Herrn am Telefon, der – mir ein unanständiges Angebot machte!

Mehr darüber aber (vielleicht) erst morgen.

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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