Ungewohnte Wege

Der heutige Tag ist es wert, einmal in seiner Gänze erwähnt zu werden, denn er ist das klassische Beispiel dafür, daß ein anderer Einstieg in den Taxitag auch meist einen vollkommen anderen Verlauf desselben zeitigt.

Es begann am frühen Morgen damit, daß ich meinen ´täglichen Berufsschüler´ aus dem Südosten der Stadt zur Hellerhofstraße bringen wollte. Wie immer war ich pünktlich 6:45 Uhr vor dem Haus. Dort allerdings ereilte mich die Information, daß er erst 2 Stunden später fährt! Ich war natürlich total überrascht… Nein! Ich war es nicht. Ich habe es gewußt, aber blöderweise verschwitzt.
Das hieß nun also ´normales Tagesgeschäft´ von früh an. Es ging auch gut los mit einer Fahrt aus der direkten Umgebung in´s Stadtinnere. Hier angekommen fuhr ich zum NH Hansastraße und bekam eine Fahrt zu ´Global Foundries´. Alles wunderschön, aber nun war es bereits 8:25 Uhr und ich mußte in 20 min in Zschachwitz sein! Da hilft nur noch die Bahn! Die Deutsche Bahn würde das allerdings nicht schaffen, die Autobahn aber schon. 😉
Mit gerade mal 5 Minuten Verspätung war ich dann dabei. Schüler pünktlich abgeliefert: Weiter geht´s im Geschäft. Das Einzige, was mich anlachte, war eine Vorbestellung in 40 min an der 312. Also nichts wie hin, aufgestellt, angemeldet, Kaffeetasse in Stellung gebracht, Thermosflasche ergriffen und… Auftrag quittiert! Von Moritzburg zum Hbf – Na bitte!
Gegen Mittag kam ich kurzzeitig auf Normalpfade zurück, indem ich zwei Krankenfahrten machte und dann war wieder „Saure-Gurken-Phase“.
Voller Hoffnung stellte ich mich als Vierter an´s ´Edelweiß´, aber die Vorbestellungen gingen vor mir vorbei. Nachdem ich dort als zweiter eine ganze Weile gestanden hatte und die Zeit inzwischen auf 12:45 vorgerückt war, kam mir die Idee, die „Stunde der toten Augen“ (O-Ton eines Kollegen über die Mittagszeit ;-)) für meinen sowieso geplanten Einkauf zu nutzen. Ich hätte dazu nur an´s ODC fahren müssen. Ich ließ also den Motor an, schaute auf´s Funkdisplay und…nanu, mein Vordermann war gerade weg! Was nun? Am besten, ich drücke erstmal die Bestätigungstaste für meinen eigenen Auftrag, fahre dann ein älteres Ehepaar auf die Kohlenstraße in der Nähe des Kauflands und gehe dann dort einkaufen! Na, ist das Planung?!
Anschließend natürlich wieder Ratlosigkeit, denn die besagte Stunde ist noch nicht vorbei. Also dann mal flugs nach Coschütz, dort gibt es in 55 min eine Krankenfahrt. Das gibt einem viieeel Zeit. Da kann man die Zeitung anders falten, damit man das Rätsel außen hat, den Kuli zur Hand nehmen und… den Auftrag bestätigen. Das alles kann man innerhalb von 2 min machen! Das brachte dann einen kurzen Stich von Coschütz nach Dipps.
Auf dem Rückweg verließ mich allerdings das Glück. Mein abschließender Versuch am Hbf zog sich wie Kaugummi, so daß ich meinen Berufsschüler nur etwas verspätet erreichte. Der Tagesumsatz war zwar nicht schlecht(die Leerkilometer auch nicht 🙁 ), aber man muß konstatieren:

Verrückt angefangen, verrückt fortgeführt, verrückt beendet!

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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1 Antwort zu Ungewohnte Wege

  1. Steffen sagt:

    Und jetzt stellste das Mehl wieder brav in den Schrank 🙂

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