Die Zeit wird knapp! Tariferhöhung?

Ich richte mich heute ausschließlich an meine Dresdner Kollegen, denn die Zeit bis zur Einführung des Mindestlohnes wird knapp und bis zur aktuellen Tariferhöhung wird sie noch knapper! Zu dieser nämlich gibt es äußerst differenzierte Meinungen. Der gegenwärtige Tarif ist demzufolge der einzige in den letzten Jahren, der von der Kundschaft akzeptiert wurde und deshalb auch etwas gebracht hat. Die kommende Tariferhöhung könnte diese Akzeptanz wieder zerstören.

Hier meine Ansicht zur Gesamtproblematik:
Normalerweise ist ein Verhältnis von 1 Taxi auf 1000 Einwohner ein gesundes Verhältnis. Dies gilt aber nur für Städte mit Einwohnern, die sich eines gesunden Einkommens erfreuen, was in Dresden (noch) nicht der Fall ist. Da wir nun leider den Leuten ihr Einkommen nicht erhöhen können, müssen wir zwangsläufig die Anzahl bzw. Verfügbarkeit der Taxen reduzieren. Das ist auch im Gespräch, indem angedacht wurde, die Fahrzeuge nicht mehr 2- bis 2,5fach zu besetzen, sondern nur einfach. Dieser eine Fahrer sollte seine Fahrzeiten so einteilen können, daß er die umsatzstarken Zeiten besetzt und damit einen Umsatz generiert, der ihm den Mindestlohn von 8,50 € garantiert. Unter diesen Voraussetzungen wären in der Summe zu jedem Zeitpunkt etwa 30 – 40% weniger Fahrzeuge auf der Straße. Nach allen Regeln der Mathematik bedeutet dies, daß sich der Gesamtumsatz deshalb auf genau diese 30 – 40% reduzierten Wagen verteilt, also jedes Fahrzeug mindestens 30% mehr Umsatz hat. Für mich z.B. bedeutet das, daß ich mit absoluter Sicherheit im mindestlohnsichernden Bereich landen würde… Und das war ja das Ziel! Wenn man nun noch eine Tariferhöhung macht, verstehe ich nicht deren Sinn. Man könnte ja vermuten, daß diese einen solchen Umsatzschub bringen soll, daß die Fahrzeuge auch weiterhin voll besetzt arbeiten können, aber das halte ich für einen gefährlichen Bumerang! Ich glaube wie gesagt nicht, daß sie im Verständnis der Kunden ankommt. Für diese Vermutung habe ich nämlich vor kurzem eine Bestätigung erhalten. Ein Freund von mir (Maler) etwa im selben Alter wie ich meinte, er könne es nicht verstehen, daß Leute, die „nur einfach so mit dem Auto herumfahren“, dasselbe Geld verdienen sollen wie andere, die erst eine langwierige Berufsausbildung hinter sich bringen mußten. Hieran sieht man, daß sich der normale Bürger eher rückwärts als vorwärts orientiert! Ich sähe es auch nicht ungern, daß Leute mit Berufsausbildung mehr verdienen als wir, aber dann bitte vorwärts! Dann muß man denen noch mehr Lohn geben! Es kann doch schließlich nicht sein, daß man das Lohngefüge aufgrund schlechter Wirtschaftsleistung – der Unternehmerschaft im Verein mit der Politik – im Keller regelt anstatt im Haus. Ganz abgesehen davon sitzen auf den Taxen neben Facharbeitern auch Leute, die studiert haben und aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Berufe nicht oder nicht mehr ausüben können. Sollen die etwa für die Unzulänglichkeit z.B. ihrer Gesundheit noch extra mit Lohnverzicht büßen?! Zum Beweis dessen muß ich gar nicht weit gehen: nur bis vor den Spiegel! Ich bin Elektriker, BMSR-Mechaniker, PC-Techniker und Technik-Informatiker und… habe eine marode Wirbelsäule, die mir die eine Hälfte und ein Alter, das mir die andere Hälfte der Berufe nimmt! Soll ich mich vielleicht erschießen, damit ich niemandem zur Last falle?!
Sei es also, wie es sei: Der Mindestlohn mußte kommen, aber die Tariferhöhung hätte man erstmal stecken lassen können.

Und nun, liebe Kollegen, bitte ich um eine rege Diskussion zu diesem Thema. Meine eigene Meinung ist da nur eine von vielleicht 2000! Denkt aber bitte daran, daß hier jeder mitlesen kann. Eine Umverlegung der Diskussion auf das Taxiforum Dresden würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch hier kann jeder anonym bleiben, der es will.
Und deshalb jetzt das Kommando:

FEUER FREI!

PS:     Wer zum ersten Mal kommentiert, den muß ich erst freischalten. Also bitte nicht unruhig werden, denn es geht nicht´s verloren.
Ich werde diesmal nur Meinungen sammeln und der Diskussion zuführen. Moderator werde ich diesmal nur in zweiter Linie sein.

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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27 Antworten zu Die Zeit wird knapp! Tariferhöhung?

  1. Reinhold sagt:

    Das Taxi ist teuer genug. Die Zahl der Taxis muß runter. Wenn die langen Wartezeiten nicht wären, wäre für uns Taxifahrer der Mindestlohn überall zu schaffen.
    Das war jetzt kurz und knapp.

  2. steffen sagt:

    Ersteinmal Danke Bernd, dass Du das Thema nach unserer Konversation zur Sprache bringst
    und jetzt

    Wir haben hier in Dresden kein Tarif-, sondern vielmehr ein Auslastungsproblem!
    Dieses wurde auch erkannt. Dennoch wurde kurioser Weise eine Tariferhöhung beantragt.
    Was verspricht man sich davon?
    Mehr Fahrten um die Auslastung zu steigern? Wohl eher nicht! Das Auslastungsproblem wird weiterhin bestehen und sich eventuell sogar noch verschärfen. Denn nach Äusserungen von Fahrgästen werden so einige, auch Stammfahrgäste die derzeit fast täglich fahren, öfters auf das Taxi verzichten. Warum liegt klar auf der Hand.
    Anstatt den Tarif in die Höhe zu schrauben sollte man nach Möglichkeiten suchen das Taxifahren interessant zu machen. Der Möglichkeiten gibt es viele. zB Verbesserung vom Service, attraktive Angebote für Schüler und Studenten, Spezialtarif „Kneipentaxi“ um Alkoholfahrten zu verringern, keine minutenlange Warteschleife bei Anruf, usw usw
    Die Möglichkeiten sind lange nicht ausgeschöpft.
    Der sture Tunnelblick hilft keinem weiter. Neue Wege müssen (schon lange) gegangen werden.
    Woran liegt es das dort kein Weg reinführt? Alte verknöcherte Strukturen? Weg des geringsten Wiederstandes?
    Natürlich ist es einfacher einfacher den Tarif zu erhöhen als etwas neues auf die Beine zu stellen.

    Das Fahrtenaufkommen ist kurioser Weise seit dem Bekanntwerden der Tariferhöhung gesunken. Fahrgäste fragen öfters ob es jetzt schon der neue Tarif ist. Soviel zum Thema „Auslastung“!

    Die Tariferhöhung sollte nocheinmal überdacht und nach meiner Meinung gestrichen werden.

    Taxifahren darf nicht zum Luxus werden.

    Wie wäre denn mal ein Runder Tisch mit Unternehmern, Fahrern und Vertretern aus dem Rathaus? Den schließlich gilt es Arbeitsplätze zu erhalten!

  3. Horst sagt:

    Es wird spannend, wie sich der Mindestlohn für die Taxibranche auswirkt. Es ist auf jeden Fall Fakt, dass der zu verteilende „Kuchen“ nicht größer wird, der Umsatz je Taxe muss aber steigen, sodass Fahrer und Betriebskosten vom Unternehmer bezahlt werden kann. Fragt sich, wie hoch eigentlich zurzeit die Marge in der Taxibranche ist?
    Als Beispiel würde ich mal ein mittelgroßen Taxibetrieb mit 30 Wagen (Leasing), 2 Geschäftsführern, 40 Fahrern anführen.
    Die 40 Fahrer kosten dem Unternehmer ab Januar 2015, bei 2.400 Mannstunden je Fahrer und Jahr = 816.000 EUR Lohnkosten, inkl. 24 Tage Urlaub je Fahrer
    Gehalt 2 Geschäftsführer = 100.000 EUR/ Jahr
    Büromiete + Inventar + Fixkosten: 50.000 EUR/ Jahr
    Betriebskosten Taxi je Monat: 500 EUR Leasing + 1.900 EUR Diesel + 100 EUR Funk + 300 EUR Reparatur = 2.800 EUR/ Monat* 30 Wagen*12 Monate = 1.008.000 EUR/ Jahr
    Gesamtkosten: 1,97 Mio EUR
    Das bedeutet, bei ca. 86.400 Betriebsstunden/ Jahr = 23 EUR Umsatz je Betriebsstunde. Da ist noch keine Gewinnmarge/ Rücklage dabei.

    Wie seht Ihr die Zahlen, ist das ein realistisches Szenario?
    Und- was bedeutet das für den Unternehmer, bzw. für die angestellten Fahrer?

    • steffen sagt:

      30 Autos ist schon ein großer Betrieb .. und dafür 2 Geschäftsführer mit über a 4000€ Lohn/Monat ist wirklich hanebüchend

      Desweiteren stellt sich mir die Frage ob es wirklich sinnvoll ist ein Taxi zu leasen, denn km kosten beim Leasing richtig Geld.

      • Horst sagt:

        Die Zahlen sind realistisch, ich habe in der Vergangenheit 7 Jahre in einem Taxibetrieb gearbeitet (Schicht und Bürohilfe), allerdings in Berlin.
        Was ich damit sagen wollte: Der Unternehmer muss überlegen, an welcher Schraube er dreht, um auf den Umsatz zu kommen. Da liegt es erst einmal nahe, so wie es auch Bernd vorgeschlagen hatte, ein Verhältnis Taxi zu Fahrer 1:1 anzustreben, bei gleichem Taxiumsatz und fallenden Betriebsstunden.
        30 Fahrer (2400 Mannstunden/ Jahr) = 612.000 EUR Lohnkosten
        Gesamtkosten neu: 1,34 Mio EUR
        Betriebsstunden: 64.800 Mannstunden* Faktor Krankenstand / Ausfall 1,5% = 63.800 Mannstunden
        Umsatz je Betriebsstunde: 21 EUR
        Also von 23 EUR Umsatz, bei 40 Fahrern auf 21 EUR Umsatz bei 30 Fahrern. An dieser Schraube zu drehen, bringt 2 EUR Ersparnis…

        • steffen sagt:

          Ich spielte eigentlich mehr auf die 2 Geschäftsführer mit jeweils über 4000 Euro Lohn an. Das steht in keinerlei Verhältnis.

          Die Zahlen klingen ersteinmal gewaltig. Aber hier ist die Rede von 30 Fahrzeugen.

          Wie ich bereits in meinem Statement geschrieben habe sollten aber langsam mal neue Wege eingeschlagen werden und die alten ausgetrampelten Pfade verlassen werden. Das es nichtmehr Funktioniert sieht man ja.

          • Horst sagt:

            50.000 EUR Brutto/Jahr, ist ein durchschnittliches Gehalt, wenn man bei bei einer GmbH als Geschäftsführer auftritt. Man hat ja auch entsprechend Verantwortung (Kredite, Personal, Betriebssicherheit im allg.)
            Was aus meiner groben Berechnungen ins Auge sticht: Ab 01/ 2015 geht es knallhart nach Kosten je Taxi-Arbeitsstunde, weil jede Stunde mit 8,50 EUR (zu recht) entlohnt werden muss.
            Nun gilt es für den Unternehmer den „optimalen Nutzungsgrad“ des Taxis auszuloten.
            Bis jetzt wird nach Umsatzprovision gezahlt, da spielen die „Maschinen-Arbeitsstunden“ eine eher untergeordnete Rolle.

  4. Thomas Haaser sagt:

    Hallo Bernd…,
    Sehr gutes Statement…
    Mein Kommentar…
    1. Grundpreis….5-6 €
    2. Zuschläge für Fahrräder/ Hunde / Koffer
    3. Km Preis so lassen wie er ist
    4….nach der 3/4 Preiserhöhunge in 12 Jahren auch mal paar %te mehr für die Fahrer…
    MfG. Haasi

    • steffen sagt:

      Wenn ein Grundpreis von 5 oder 6 Eus dann bitte in Verbindung mit entweder 10 min Wartezeit oder 1,5 bis 2 km Fahrstrecke und sofortigem Einschalten des Taxameters nach Kontaktaufnahme. Je nach dem. Hier liegt es dann in der Entscheidung des Kunden ob er sich beeilen oder bummeln mag .. Denn Momentan wird allein durch die anfängliche Wartezeit ( die wir ja aus Kulanz einräumen) bis der Kunde zusteigt unheimlich viel Geld verschenk. Kennen wir alle. 5 min dauert es im Schnitt bis der Kunde im Auto sitzt. Die Kunden haben sich schon dran gewöhnt das wir die Uhr erst einschalten wenn sie einsteigen.
      Bei 12 Fahrten a 5min umsonst warten ist das eine geschlagene Std die verschenkt wird.

      Fahrradzuschlag ist ok und weiterhin sollte der Großraumzuschlag auf 13 Euro angehoben werden. Das entspricht dem Fahrtendurchschnitt in Dresden. Derzeit werden normale Taxis benachteiligt was laut Gesetz verboten ist aber keinen schert.
      Mit der nächsten Preiserhöhung sind wir wieder bei DM Preisen, nur mal so am Rande bemerkt, und da war der Zuschlag 10DM 😉

      Haustiere und Koffer sollten weiterhin kostenlos befördert werden.

  5. Avatar-Foto Bernd sagt:

    Interessant wird ja nun auch ein ganz anderer Aspekt: der der Nacht-, Feiertags- oder sonstiger Zuschläge! Die Mehreinnahmen, die durch Nacht- und Sonn-, Feiertagstarif erzielt werden, sind ja für den Mehrlohn des Fahrers und nicht des Fahrzeugs gedacht. Diesem ist es schließlich egal, wann es fährt. Die Mehreinnahmen müßten also komplett auf die Fahrer angerechnet werden. Erfassungsmäßig wird das aber vielleicht erst mit Einführung der Fiskaltaxameter möglich sein. Außerdem sollte festgelegt sein, ob der Fahrer durchgängig Fixum bekommt oder durchgängig Provision. Eine relativ perfide Masche ist es nämlich, im normalen Tagesgeschäft Provision zu zahlen, allerdings nur Mindestlohn, falls der Fahrer mal ein glückliches Händchen hat und eine Fernfahrt erhält. Dies kann aber auch nach hinten losgehen, falls der Fahrer ein Schlitzohr ist: Er vergleicht einfach die Beträge von Provisionszahlung und Fixum miteinander, rechnet die Differenz in Stunden um und und bummelt diese sofort ab, denn er muß sich ja erholen. 😉 In diesem Falle hätte der Unternehmer gar keinen Vorteil von der Fernfahrt.
    Es ist allerdings legitim, bei betrieblich angeordneten Fahrten Fixum (also 8,50€) zu zahlen. Damit meine ich Fahrten, die vom Unternehmen und nicht vom Fahrer selbst akquiriert wurden. Natürlich gilt das auch für Fahrten im betrieblichen Interesse, als da wären: Werkstatt, Eichen, TÜV oder was sonst noch alles an notwendigen Fahrten anfällt.

    • steffen sagt:

      bzgl der Mehrkosten für Nacht- und Feiertagszuschläge gibt es ja auch andere Möglichkeiten. zB mehr Urlaub

      Über – oder Unterbezahlung .. hmmm .. Wird es das wirklich geben?

      Fahrer die bis jetzt nicht im Durchschnitt den Mindestumsatz für die 8,50 erreicht haben, bekommen die Kündigung. Andere Fahrer die über dem 8,50 Schnitt liegen (ja die gibt es) sind so schlau und verhandeln auf zB Netto-Prämienzahlung was über den 8,50 liegt, denn Miese machen gilt nicht.
      Bahnhofs- oder Flughafenlungerei wird es bei angestellten Fahrern nicht mehr geben, das können sich nur noch die SU leisten.

      @Horst
      Ich behaupte mal meine Verantwortung wiegt einiges mehr als die des GF, denn ich bin für das Leben meiner Fahrgäste verantwortlich. Bekomme ich deswegen 75000 im Jahr? Argument mit mehr Verantwortung zieht also nicht.
      Ja ich weis, ich bin schwierig 😉

      • Horst sagt:

        @steffen:
        Nun ja, wir sind beide keine GF, will heißen, wie auch immer, der Markt wird das ab 2015 regeln, vielleicht muss ein Herr GF ,bei erhöhtem Krankenstand, selbst auf den „Bock“ sitzen, damit die Zahlen stimmen, denn Fahrer en masse, die in die Bresche springen, gibt es dann nicht mehr…

        @Bernd:
        Schwieriges Thema mit der Weitergabe der Zuschläge an die Fahrer, weil niemand weiß, wie sich was ab 2015 entwickelt. Eigentlich müsste das im Arbeitsvertag geregelt werden.
        Es könnten solche Formulierungen dort vorkommen: Arbeitszeit (2400 h/anno), Urlaub, usw…Der AG zahlt dem AN jährlich ein Mindest-Bruttogehalt von 20.400 EUR. Der AN verpflichtet sich, einen Mindestumsatz von z B.: 43.000 EUR/ Jahr zu erwirtschaften.
        Sollte der o.g. Mindestumsatz vor Jahresende erreicht werden, wird der zusätzliche Umsatz auf Provisionsbasis von 50% vom Umsatz vergütet.

        • Matze sagt:

          Warum sollte es keine Aushilfsfahrer mehr geben?
          Z.B. Studenten, die am Wochenende nachts fahren, oder bettflüchtige Senioren, die in den zeitigen Morgenstunden fahren? Natürlich nur auf Abruf bzw. aus Erfahrungswerten wenn auch Bedarf ist.
          Wenn der Verdienst unter der Geringfügigkeitsgrenze (52 h/Monat) bleibt, ist das doch ein Gewinn für beide Seiten.

          Wie sollen denn die Sanktionen aussehen, wenn der AN die geforderten 43 T€ nicht schafft? So sehr ich die Sorgen der Unternehmer verstehe, aber eine solche Verpflichtung ginge mir zu weit.

          Im übrigen ist Deine Lohnkostenrechnung zu niedrig. Du hast nur mit dem Arbeitnehmerbrutto und nicht mit dem Arbeitgeberbrutto gerechnet.
          Und bei 1.900 € Diesel/Monat/Taxi sollten sich in Dresden 10.000 bis 15.000 Euro Umsatz einfahren lassen – in meinen Augen ausreichend für mehr als einen Mindestlohn.

          • Avatar-Foto Bernd sagt:

            Natürlich wird es Aushilfsfahrer geben! Es werden sich allerdings die Prioritäten verschieben. Der Aushilfsfahrer muß sich nur perfekt dem Stammfahrer anpassen, denn er kann nur dann fahren, wenn dieser das Fahrzeug freigibt. Das bedeutet: Je besser der Stammfahrer, desto öfter kommt der Aushilfsfahrer zum Schuß!

  6. Horst sagt:

    @Matze:
    Was meinst du damit?
    „Wenn der Verdienst unter der Geringfügigkeitsgrenze (52 h/Monat) bleibt, ist das doch ein Gewinn für beide Seiten.“

    Es gibt den Break Even Point/ Betriebsstunde. Die wird beim Taxi um die 20 EUR/ h Umsatz liegen. Leute darunter arbeiten zu lassen ist ab 2015 unrentabel.

    • Matze sagt:

      Eine Aushilfe wird beschäftigt wenn Arbeit zu erledigen ist, aber die Stammkraft nicht kann/will.

      Natürlich wird ein Taxiunternehmer ein Taxi nur dann mit einer Aushilfe besetzt losschicken, wenn es auch etwas zu fahren gibt – also Umsatz gemacht wird.
      Kein Taxiunternehmer wird eine Aushilfe bezahlen, um sich nachts stundenlang ohne Umsatz den Flughafen oder Bhf. Neustadt anzusehen. Und um solche Entscheidungen sinnvoll zu treffen ist er der Chef.

      Der gegenseitige Gewinn besteht bei geringfügigen Verdiensten in der geringeren Belastung des Verdienstes durch Steuern und Sozialbeiträge.

      • Avatar-Foto Bernd sagt:

        Da Aushilfen nicht der Mindestlohnregelung unterliegen, können sie auf jeden Fall losgeschickt werden, denn auch sie werden prozentual zum Umsatz entlohnt.

        • steffen sagt:

          Ich glaube da unterliegst Du einem Irrtum. Auch Aushilfen sind dann nach Tarif mit den 8,50€ zu entlohnen. Anderenfalls kann man sich ja als Daueraushilfe einstellen lassen und zack Mindestlohn umgangen.

  7. Avatar-Foto Bernd sagt:

    Nach 16 Beiträgen muß ich jetzt erst einmal die Reißleine ziehen! Ihr habt schöne und interessante Beiträge geliefert, aber im Sinne des Themas eigentlich nur: Gelabert!
    Hallo. Erde an Kollegen: Ist die Tariferhöhung nun also gut oder nicht gut?! Das war nämlich das Thema!
    Gebt doch bitte, bitte mal ein Statement ab, ob ihr die Erhöhung nun für notwendig erachtet oder nicht.
    Wie um Gottes Willen soll denn jemand aus den ganzen Kommentaren herausfiltern, ob man sie durchziehen oder steckenlassen sollte?!
    Das ist nämlich der Sinn der Sache.

    • steffen sagt:

      Erhöhung ist Falsch und gehört verboten.

    • Matze sagt:

      Um da eine konkrete Einschätzung falsch oder richtig geben zu können, nutze ich Taxis viel zu wenig und habe auch nicht so richtig Einblick in die Dresdner Taxiklientel.

      Wenn ich ein Taxi benötige – das ist der Fall, wenn mein Ziel mit dem ÖPNV absolut nicht erreichbar ist – werden mich die rund 19 % Erhöhung nicht abhalten.

      Meine Vermutung ist, bei der gutverdienenden Dresdner Taxikundschaft und den Touristen wird die Erhöhung keine Auswirkungen haben, allenfalls eine Nachfrage wenn die Strecke Hotel-Flughafen am 15.12. mehr kostet als die Hinfahrt am 13.12.
      Bei Stammgästen wird wohl zunächst das Trinkgeld geringer ausfallen .

      Die Klientel wie ich wird weiterhin nur in ‚Notfällen‘ ein Taxi nutzen und sonst wie wahrscheinlich jetzt auch schon, zuerst in der Familie und bei Bekannten fragen, ob sie nicht gefahren werden oder das Auto geborgt bekommen.

      Klar, 19 % Erhöhung (ich habe Fahrten von 3 km und 8 km Länge verglichen) ein Jahr nach der letzten Tarifänderung sind happig, aber bei seltener Nutzung für die meisten Kunden auch nicht gerade der Weltuntergang.

      Meine Überlegungen zu einer (massiven) Senkung der Taxipreise sind allerdings wesentlich raumgreifender, unter den derzeitigen Umständen nicht umsetzbar und würden hier zu weit gehen.

  8. steffen sagt:

    Das mit den Aushilfen ist nicht so einfach abgetan wie gedacht.
    Warum nicht?

    Wenn das Auto nur mit einem Fahrer besetzt ist steht es eine Tageshälfte generell rum und kann/könnte in dieser Zeit von einer Aushilfe besetzt werden. Also wieder ein Auto mehr auf der Strasse als eigentlich angestrebt welches bei ungenügendem Geschäftsgang den Festangestellten die Touren und somit Umsatz wegnimmt. Hier muss eine andere Herangehensweise langsam mal greifen.

    Viele haben hier nämlich immernoch einen Denkfehler. Es darf NICHT davon ausgegangen werden, dass das Auto sowieso rumsteht und somit dem (Stamm)Fahrer keine Fahrten wegnehmen kann. Das ist ja einleuchtend. Nun kommt das ABER:
    wenn nicht genügend Aufträge da sind, nehmen die Aushilfen von dem bisschen was da ist noch einen Teil weg, was wiederum den Stammis an Umsatz fehlt.
    Ich versuche mal es anders und verständlicher rüber zubringen.

    In der Kneipe sind 150 Plätze, bei voller permanenter Belegung benötigt man, ich sag mal, 5 Kellner.
    Ist der Laden aber nur mit 30 Leuten belegt brauche ich keine 5 sondern nur EINEN Kellner. 4 sind in dem Fall überflüssig.
    Hierbei sind die 150 Plätze, die 1000 Einwohner pro Taxi und die 5 Kellner die knapp 500 Taxen.
    Die 150 Plätze sind ja nach wie vor da, belegt sind aber nur 30. Demzufolge müssen 120 Plätze nicht bedient werden und 4 weitere Kellner werden nicht benötigt sondern werden erst dann geordert wenn die Platzbelegung sich erhöht.

    Und genauso sollte es auch von der Zentrale gesteuert werden.

  9. Horst sagt:

    … Des Pudels Kern: „Die Tariferhöhung infolge der Einführung des Mindestlohnes“
    Die Sache ist sehr komplex, ich glaube selbst bei Wirtschaftsexperten kann es da zu den unterschiedlichsten Standpunkten kommen.
    Auch andere Branchen (z.B. Landwirtschaft, Handwerk) die den Mindestlohn 2015 einführen, werden ihre Produkte/ Dienstleistungen, um den Mindestlohn abzufedern, erhöhen. Auf der anderen Seite haben diejenigen, die den Mindestlohn erhalten, mehr Geld zur Verfügung und können dieses wieder in den Wirtschaftskreislauf einbringen. Die Kaufkraft steigt und stärkt somit die Binnenwirtschaft. Auf der anderen Seite steigt die Arbeitslosigkeit, infolge von Insolvenzen, Kaufkraft schwindet…
    Ich bin der Meinung, fürs Taxigewebe erst einmal bis Ende 2015 die Tarife nicht zu erhöhen und sich erst einmal ein Bild der Lage zu machen. Es gibt genug Experten (Taxiverbände, Innung usw.), die dann die Lage analysieren können und sicherlich die richtigen Entscheidungen bzgl. Tariferhöhung oder nicht-treffen werden.

  10. Uwe sagt:

    Tolles Abstimmungsergebnis 100% bei 3 abgegebenen Stimmen ist auf jeden Fall repräsentativ. Kennt irgendjemand eine Berufsgruppe, die so eine Angst vor einer Lohnerhöhung hat wie die Taxifahrer? Die Lokführer würden sich totlachen über euer gesabbel. Dazu sind alle eure Rechenbeispiele der volle Blödsinn. Wenn ihr von 21 oder 23 € Stundenumsatz faselt stellt ihr euch nur euer eigenes Testimonium paupertatis aus. Nur mal zur Erinnerung, warum wird die Tariferhöhung gemacht, weil ab Januar der Diesel 20% teurer wird und die Rate fürs Auto und natürlich der GF statt 4000 dann 4800 € einstreicht? Eigentlich ging’s darum, daß der Fahrer einen Mindestlohn kriegen soll und damit die Lohnkosten steigen und sonst gar nichts. Wer dann immer noch mit der üblichen Umsatzbeteiligung rechnet, hat’s einfach nicht begriffen, oder hält es für richtig, daß 60% der Tariferhöhung in die Kasse des Unternehmers gehn. Mal ein Beispiel: Umsatz 14 € bei UB 40% macht brutto 5,60 €. Die selbe Fahrt bringt im neuen Tarif ca 20% mehr, also 2,80 €. Also 5,60+2,80=8,40 was ja schon fast der Mindestlohn ist. Bei einem Umsatz von 16,80 und nicht 21-23 € was dann allerdings einer UB von 50% entsprechen würde.

    • Avatar-Foto Bernd sagt:

      Aua, immer auf das Schlimme! Na sicher hast du recht mit dem Gesabbel, aber wenn das wenigstens hier stattfinden würde, wäre es ja gut. Leider findet es an Grßraumständen wie z.B. der Platte, dem Hbf usw. statt! Man schüttet sich gegeneseitig das Herz aus, schimpft darüber, wie scheiße das alles ist und dann… geht man zufrieden nach Hause.
      Du hast aber leider einen wesentlich Aspekt der Tariferhöhung unterschlagen: den der Akzeptanz des Fahrgastes! Es nützt uns nämlich gar nichts, wenn wir einen um 20% höheren Tarif haben, aber die Leute einfach nicht mehr mitfahren wollen. Dies durften wir nämlich in der Vergangenheit schon mehrfach erleben. Eingangs dieses Artikels hatte ich geschrieben:

      Ich richte mich heute ausschließlich an meine Dresdner Kollegen, denn die Zeit bis zur Einführung des Mindestlohnes wird knapp und bis zur aktuellen Tariferhöhung wird sie noch knapper!

      Kann es sein, daß du nicht zu diesem Kreis gehörst?

      • Uwe sagt:

        Ich hab das schon gelesen und bin auch von dem Gelaber genervt, das ist grad im Sommer nicht lustig, wenn man mit Fenster zu auf der Platte stehen muß um sich das nicht mit anhören zu müssen. Noch schlimmer ist allerdings wenn man sich von den Kunden erzählen lassen muß, was manche so während der Fahrt zusammenlabern. Das kostet uns mehr Kunden als jede Tariferhöhung.

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