Gedanken über die Ansage, beim Dienstleister nur ganz geringe Umsätze machen zu wollen

Pünktlich vor Beginn des neuen Jahres ist es an der Zeit, sich einem Spruch zuzuwenden, der so eigentlich nicht unwidersprochen getätigt werden sollte. Es mag sein, daß sich der Eine oder Andere das Weglassen dieses Ausspruches als Vorsatz für das nächste Jahr nimmt. Soll er meinetwegen weiter so rauchen und saufen wie auch all die Jahre vorher, nur diesen einen Spruch, den mag er fürderhin weglassen! Ich bin mir dessen voll bewußt, daß diese Seite sowieso nur Insider lesen und ich deshalb besagte offene Türen einrenne. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, daß einige meiner Worte die Welt „da draußen“ erreichen werden und sich der Donnerhall der Erkenntnis grollend über die ganze Welt verbreitet!
Worum ging es jetzt eigentlich??? – Ach so! Jaaa… Es ging um den Spruch: „Es geht gar nicht weit!„. Von einem Fahrgast kurz nach dem Einsteigen in ein Taxi ausgesprochen ist das die Ansage, bei diesem Dienstleister nur einen sehr geringen Umsatz machen zu wollen. Für sich gesehen ist das eigentlich eine sehr wertvolle Information. Erstens weiß der Taxifahrer sofort, was ihn erwartet und zweitens macht der Kunde deutlich, daß er sich durchaus bewußt ist, daß er sich geschäftsschädigend verhält!
Wenn wir nun das Positive dieser Einlassung anerkennen, dann fragen wir uns aber: „Warum kommen nicht alle Dienstleister, Händler, Handwerker und wer sonst noch alles zumWohle des Volkes tätig ist in den Genuss dieser Vorinformation?!
Es wäre doch fair, wenn man beim Besuch eines Gourmetrestaurants dem Ober sofort eröffnen würde: „Ich bestelle gar nicht viel!“, dem Bäcker oder Fleischer an der Straßenecke: „Ich kaufe gar nicht viel!“, dem Tankstellenpächter: „Ich tanke gar nicht viel, weil ich mit Speiseöl strecke!“ oder aber dem Finanzamt: „Ich versteuere gar nicht viel, denn ich habe zum Glück einen Dumpinglohnjob!“. Dies alles geschieht nie! Warum eigentlich nicht?  Ist man vielleicht der Meinung, daß der Taxifahrer der Einzige ist, dem geringer Umsatz etwas ausmacht? Und wenn es so wäre, will man ihn dann warnen oder ärgern? Beides hätte nun aber auch wieder keinen Sinn, denn wenn ich vor etwas Schlechtem gewarnt werde, dann blocke ich das ab und der Fahrgast bleibt stehen. Noch viel schlimmer wäre es im Falle des Ärgerns, denn dann hätte ich sogar Lust, ihn ein paar Kilometer entgegen seines Fahrzieles zu befördern und dann rauszusetzen. Dagegen spricht hier nur die Anhäufung der Leerkilometer.
Warum also dieser Spruch???
Der geneigte Leser ahnt es schon: Niemals werden wir dieses Rätsel lösen, solange sich keiner der“Spruch-Sprecher“ erklärt!

Darum ergeht heute mein flehentlicher Ruf an alle Taxi-Fahrgäste, die jemals mit dem Satz: „Es geht gar nicht weit!“ eingestiegen sind:

Oh Gott, warum tut ihr das?!

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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2 Antworten zu Gedanken über die Ansage, beim Dienstleister nur ganz geringe Umsätze machen zu wollen

  1. Reinhold sagt:

    Die meinen es nur gut mit uns. Bei mir hat ein Fahrgast am Bahnhof den seinen Spruch „Ich muss ja nicht weit“ mit „Sie sind gleich wieder da“ ergänzt. Ach ja – Dankeschön, Sie denken an mich!

  2. anne sagt:

    einmal recht freundlich lächeln und sich bei denen bedanken die die Kunden bei kurzen Touren aufs übelste bepöbeln und beleidigen. Das sind wahrscheinlich dieselben Fahrer, die sich in einer Superschicht über die weite Tour beim Kunden beschweren, weil dann hat man ja ne längere Leerrückfahrt wo man oft niemanden aufnehmen kann*mitdemkopfschüttel*.

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