Hochzeits-(Un)Sitte

Viele Menschen gehen wochentags ihrer geregelten Arbeit nach, sind mitunter recht stark ein- und angespannt und wollen deshalb am Wochenende einfach nur Ruhe – Natur – Entspannung – Frieden usw. usw. usw…
Zum Wochenende gehört natürlich auch der Sonnabend, an welchem vorgenanntem Personenkreis dies nicht immer vergönnt ist. Die Ursache sind Menschen, die bewußt Krach machen. Da wären zum Beispiel Bauleute, die auch am Wochenende arbeiten müssen, dann wären da Hools, die die Sau rauslasen wollen oder auch andere Menschen, die aus irgendeinem Grund Krach machen wollen oder müssen. Eines ist diesen aber jeweils gemeinsam: Sie wissen genau, daß die allermeisten diesen ihren Krach nicht mögen.
Anders sieht es aber aus bei einer besonderen Spezies von Lärmterroristen : den Hochzeits-Korso-Veranstaltern! Diese sind nämlich der Meinung, überaus witzig zu sein und einen uuuuuralten deutschen Brauch zu pflegen, den selbstverständlich auch alle anderen Menschen mögen müssen. In Wikipedia steht das allerdings anders. Demnach wurde diese Unsitte aus südlichen Ländern „eingeschleppt“. Das dumme hierzulande ist nur, daß die jeweilige Hochzeit außer deren Familien eigentlich keine Sau interessiert. Was dem Nichtinvolvierten bleibt, ist eben nur der Kravall und davon haben wir weißgott schon genug. Im Internet kann man zudem viele Ratgeber finden, die einem erklären, wie man einen „gelungenen“ Autokorso veranstaltet. Dort gibt es sogar die nette Idee, möglichst einen Kreisverkehr in die Strecke „einzubauen“, damit man dort zur allgemeinen Belustigung ein paar Mal „um´s Ringel“ fahren kann. In diesen Ratgebern kann man auch nachlesen, daß das Gehupe Passanten aufmerksam machen und nebenbei böse Geister vertreiben soll. Dazu steht im § 30 Absatz 1 StVO:

Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen. Unnützes Hin- und Herfahren ist innerhalb geschlossener Ortschaften verboten, wenn Andere dadurch belästigt werden.

So gesehen sind besagte Ratgeber ein Aufruf zum Rechtsbruch. Wie hat man das eigentlich gemacht, als es noch keine Autos gab?

Hat man da etwa die Pferde aller 100 Meter furzen lassen?

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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